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Lili Vanilly zu 3 Jahre Die Diebe, 2. April 2020

Liebe*r Die Diebe-Notizenempfänger*in

Vorgestern, am 1. April 2020 wurden wir drei Jahre alt! DREI JAHRE GIBT ES UNS SCHON! Zeit, zu reflektieren. Sich zu finden. Oder zumindest mal zu suchen beginnen … diesen Brief hier schickten wir gestern persönlich an all unsere Mitglieder, also an alle privaten Menschen, die uns je finanziell unterstützt haben. Wir öffnen nun den Kreis der Empfangenden, denn vielleicht möchtest auch du uns Unterstützen.

Ich, Lili, habe mir in den letzten Tagen vor dieser Verjährung viele Gedanken gemacht. Vieles hinterfragt, nach Sinn und Unsinn. Wahrscheinlich auch, weil das viele gerade sehr stark machen. Grosse Unsicherheit, Trauer und Demotivation haben mich gepackt. Und wie so oft fühlen sich diese negativen Gefühle nicht so an, als kämen sie aus mir (so gehts mir auch mit den Positiven). Ich glaube, sie sind gerade einfach sehr stark bei ganz vielen Menschen … und greifen so um sich, ergreifen mehr und mehr … also spaziere ich fleissig in Wald und Wiese! Suche Erdung! Doch ich suche auch Erlösung … also neue Sphären, neue Ideen, Verwirklichung … wo ist die Balance, kann ich sie nur durch die Extreme herstellen? Und wie verdiene ich da gleichzeitig noch genügend Geld, für die Miete? Fürs Essen? Schon wieder ein Monat rum … ich bin gescheitert, I forgot how to Mensch!

Zur Feier unseres 3. Geburtstages trafen wir eine gute Freundin von mir, die uns auch dabei hilft, uns zu befreien. Unsere Situation ist prekär, aber das ist nichts Neues. Die aktuelle Corona-Situation ändert für uns nicht vieles. Noch immer erfahren wir wenig Sympathie aus der Luzerner Kulturszene, aus den Musiker*innen-Kreisen. Im Gegenteil, der Konkurrenzgedanke ist so unreflektiert verhaftet, dass er wohl vielen nicht mal bewusst ist. Können wir uns nicht ernsthaft und offen zusammentun und exponentiell unterstützen? Gehen wir falsch in der Annahme, dass dann alle profitieren? Was ist der Nachteil davon, wenn es uns allen gemeinsam besser geht? Weisst du es, wo die Stolpersteine sind, liebe*r Lesende*r?

Wir haben das samstagnachmittägliche Treffen erschaffen, wo wir uns Fragen aller Art stellen können. Bujar und ich bieten unseren kompletten Erfahrungsschatz an, wovon frei Haus profitiert werden kann. Trotzdem hat keine einzige Person unser Angebot angenommen, wir sitzen alleine in unserer Zentrale. Aktuell staatlich verordnet, ansonsten … wegen Desinteresse. Oder Nichtbedarf? Oder Schüchternheit? Warum besuchst du uns nicht, liebe*r Lesende*r?

Natürlich sind wir auch gerne alleine, so können wir ungestört an unseren Projekten arbeiten … noch lieber wären wir aber eine grosse Gruppe, die gemeinsam Projekte macht … ein Kollektiv, wie es doch eigentlich sein sollte! In unserer Zentrale können wir ALLES produzieren! Auch du kannst das tun!!!! Wie sollen wir weiter machen? Was denkst du, du begleitest uns nun wahrscheinlich schon eine Weile … wie nimmst du uns wahr, oder, warum nimmst du uns nicht persönlich wahr? Was würdest du dir von uns wünschen?

Unsere Lebensläufe sind gespickt mit Sinnkrisen, aus denen wir gestärkt hervortreten. Wir spüren es sehr stark, wie nun breite Teile unserer Mitmenschen ähnlich empfinden, und haben grosse Mühe, uns selber noch zu finden in dieser Zeit. Wir sehen uns alle Menschen als ein Lebewesen, gemeinsam mit allem, das uns umgibt. Unfairness tut uns weh, darum machen wir ja auch Musik, darum schreiben wir, darum gibt es die DANACHRICHTEN. Wir versuchen, was wir beobachten und was uns weh tut, in etwas wohltuendes zu übersetzen.

Meist finden aber gerade die Menschen, die uns am nächsten sind, dass es nicht wohltuend ist, was wir machen, sondern eher verunsichernd, unklar, gar dumm resp. unnötig. Ist unser Ziel der Mischung von Wohligkeit mit Relevanz unmöglich? Warum stossen wir auf so viel Abneigung? Kaum eine Stiftung reagiert positiv auf uns, und auch die öffentlichen Organe tun sich schwer. Sind wir wirklich bürokratieunfähig? Wir geben uns so viel Mühe! Es braucht unglaublich viel Energie, so ein Gesuch, und dann wirkt es, als ob wir eine Stelle beleidigen wollen! Und ich verstehe nicht, was ich falsch mache. Warum verstehe ich nicht? Sind wir wirklich so alleine, wie es uns immer wieder vorkommt? Sind wir wirklich unverstanden? Warum wird geurteilt vor dem Nachfragen und Beten um Erklärung? Was denkst du, liebe*r Lesende*r. Warum können wir uns nicht übersetzen? Wie finden wir eine gemeinsame Sprache, wie übernehmen wir deren Sprache, ohne uns zu verraten?

Du kannst mir glauben, ich weiss, dass ich selber Fehlverhalten an den Tag lege. Ich möchte mich so gerne bessern. Hast du eine Idee? Woher schöpfe ich weiter Motivation, wenn ich zuunterst stehe? Finanziell, beziehungstechnisch, gesellschaftstauglich?

Und:

Wie geht es dir? Hast du Ideen? Möchtest du mir eine davon geben? Wir bieten dir hiermit eine Brieffreundschaft an, schreibe an Die Diebe, Baselstrasse 61a, 6003 Luzern. Du kannst diese Freundschaft gerne auch aufs Mail übertragen: lili@diediebe.ch oder bujar@diediebe.ch. Oder lass uns wissen, welche Plattform dir gefällt.

Ich würde mich sehr freuen, wenn du weiterhin unsere Notizen lesen möchtest … und vielleicht gar einen Schritt weiter gehst: Mit einer Einzahlung auf IBAN CH46 0839 0035 1026 1000 8 (ABS Olten, Verein Die Diebe, Luzern), beginnst du deine Mitgliedschaft bei uns. Falls das finanziell bei dir gerade nicht drin liegt, genügt auch eine Nachricht an mich, wo du mir sagst, dass du Mitglied sein möchtest. Ich freue mich so oder so sehr.

Wir sind kein konventioneller Verein, das ist dir sicherlich bereits klar. Es folgen Links zu Listen. Auf denen steht, was wir so gemacht haben und was wir vorhaben. Und wenn dir vielleicht Menschen in den Sinn kommen, die sich bei uns auch gut aufgehoben fühlen, so wie du (und sag mir bitte, was ich für dich tun kann, falls nicht!), dann erzähle ihnen bitte von uns. Manchmal glaube ich, wir schreien eine kleine Welt an. Lieber würde ich eine grosse Welt ansingen. Und daneben persönliche, tiefe Freundschaften leben. Vielleicht mit dir?

In Liebe

lili und bujar

Deine Diebe

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    One Comment

    1. Simon 19. Januar 2021 at 12:08 - Reply

      Ich kann deine Worte gut nachvollziehen. Mir kommt spontan eine Coachingmethode in den Sinn: „Tetralemma“ (siehe Google). Die könntet ihr ja auch einfach mal zu zweit durchführen. Jemand leitet und die andere Person lässt sich darauf ein. Ich finde die Methode super, um den eigenen Horizont zu erweitern. Am einfachsten funktioniert es mit 4 Stühlen, und jeder Stuhl steht für eine Position.

      Und folgende 2 Gedanken gehen mir noch durch den Kopf:
      – Manchmal hilft es, sich auf der Spiel-Landkarte des Lebens klar zu positionieren. Dies schafft andere Resonanz nach aussen. Aus einer klaren Position kann man dann wiederum sehr facettenreich agieren und auch Dinge tun, die nur bedingt der Positionierung entsprechen. Aber man hat eine Art „Homebase“. Und meine Erfahrung zeigt, dass sich Klarheit im Innen auch mit Klarheit im Aussen positiv auswirkt.
      – Ich stelle mir immer wieder die Frage: Wirke ich gerade wirklich tief aus dem Herzen oder schwingt mein Ego – das sich nach Bestätigung, Erfolg, gesehen werden und andere überzeugen sehnt – auch noch mit? Um so freier ich innerlich werde und um so mehr ich wirklich aus dem Herzen wirke, desto mehr kommt mein Leben in den Flow. Das soll jetzt keine Unterstellung sein – so habe ich es einfach erfahren.

      Ich wünsche euch, dass ihr euren Weg findet, um – wie du ja auch geschrieben hast – innerlich frei zu werden. Denn schlussendlich zählt wohl nur das wirklich im Leben – für Freude und Zufriedenheit beim Tun.

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