Ausstellung im Rahmen von Weltmusik im Sentitreff und Lucerne Festival, August 2023

Paradies ist kein Ort. Es ist eine Idee, ein Wunsch, eine Vorstellung. Es kann nie wahr sein und mit uns existieren, es kann auch nicht nach dem Tod erfahrbar sein, da unsere Existenz ein Streben bedingt.

Dieses Streben gibt es nur durch Unzufriedenheit.

Da uns Unzufriedenheit streben macht ist es die Zufriedenheit, die uns Ruhe bringt. So streben wir das ganze Leben lang nach Ruhe, nach Mangellosigkeit und Glück, ohne jegliche Aussicht auf ein Erreichen dieser Ziele.

Wir könnten als Gesellschaft so reich, frei und unbesorgt leben – dadurch scheint die grosse, allgemeine Unzufriedenheit absurd. Die Unmöglichkeit der Existenz ohne Streben lässt uns in einer eigentlich gesättigten Umgebung Krankheiten erfinden.

Nur Nichtexistenz kann Paradies sein. Wir nehmen an, nach dem Tod im Paradies zu sein, weil dann nicht mehr gestrebt werden muss. Was nicht strebt kann aber nicht leben. Und das schliesst eine Erfahrung eines paradiesischen Zustandes aus.

Wir haben trotzdem die Idee.

Wir können Paradies auch anders begreifen und es erreichbar machen.

Eine Momentaufnahme hält alles fest und verunmöglicht jegliches Streben. Somit wird was sie zeigt zum Paradies. Jede Fotografie, jede Dokumentation, jedes Selfie, jeder Gedanke und jedes Festhalten ist paradiesisch. Oder eine ewige Hölle.

Religiös gesehen hat uns Gott nach seinem Bild erschaffen und uns somit auch die Fähigkeit zur Erschaffung von Paradiesen und Höllen gegeben.

Wir Diebe haben uns fürs Zeigen paradiesischster Zustände entschieden. Denn wir machen, wovon wir mehr wollen.

Die abgebildeten Landschaften und Körper sind unsere unmittelbare Umgebung, unsere Lebenswelt, in der wir täglich das Paradies zu finden versuchen und dank der wir ab und zu doch ahnungsweise in paradiesische Gefühle eintauchen.

In Liebe
Die Diebe
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