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Vorgestern schaute ich einen Film und gestern begann ich die Serie dazu. Es geht darin um eine Droge, eine kleine, glasige Tablette, die für zwölf Stunden unsere Hirnleistung komplett ausschöpft. Was würde ein Hirn auf 100% Nutzung wohl alles zustande bringen?

Dabei muss die Vorstellung von Leben natürlich die sein, dass wir uns bewerten sollen, dass wir mehr leisten könnten, dass wir besser sein könnten als wir sind, dass wir zu was streben sollten, das höher ist als wir, also dass wir mangelhaft sind. Würde all dies nicht angenommen, wären wir schon high, high on life. Aber in so einer Welt leben wir nicht.

Also ist diese Droge sehr verlockend. Vielleicht gäbe es dann keine Krankheit mehr, da alle körperlichen und geistigen Probleme sofort gelöst werden könnten. Keine Ungerechtigkeiten, da mit allem gescheiter gehaushaltet würde, von allen miteinander, global. Keine Missgunst, da das Hirn dann vielleicht keine Grenzen mehr kennen würde und erkennen könnte, dass nur das gemeinsame Glück auch meines ist.

Im Film und in der Serie ist jeweils ein um die dreissig jähriger Mann der Hauptakteur, der in seinem Leben gescheitert ist. Einmal ein Schriftsteller, das andere Mal ein Musiker. Bei beiden ist es klar: so wollen sie ihr Leben bloss nicht weiterleben. Lieber eine unbekannte Pille schlucken, die alles verspricht aber vielleicht nur das Gegenteil enthält.

In Film und Serie stellt sich schnell heraus, dass diese Pille funktioniert, die Hirnleistung ist einfach top. Was wird damit aus den beiden Menschen? Einer häuft an der Börse Geld an und will Präsident werden. Der andere hilft als Detektiv beim FBI. Wie kann es für Schreibende dieser Stories als logische Folgerung gelten, dass beide überhaupt nichts mehr mit Kunst am Hut haben wollen?

Filme sind gefährlich. Wir glauben den Schauspielenden. Sie leben uns vor, wie wir leben sollen; was sich gehört, wie wir dann plötzlich leben wollen. Künstler*innen sind verlorne Existenzen. Broker und Agenten sind Menschen, die was aus ihrem Leben machen.

Wir müssen uns einfach immer wieder bewusst machen, dass das alles nicht stimmen muss. Aber dass es sehr viele glauben.

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    2 Kommentare

    1. Hans-Jörg 6. April 2020 at 7:03 - Reply

      Der Erfolg von Filmen wird meist daran gemessen, wieviele Millionen sie eingespielt haben, nicht wieviele Menschen sie glücklich gemacht haben. Erfolg ist überwiegend an Geld geknüpft, und Geld ist Macht. Mit diesem Weltbild wachsen wir auf. Es wird höchste Zeit, das Geld abzuschaffen.

      • lili 25. April 2020 at 11:47 - Reply

        Genau! Wie erreichen wir aber dieses Ziel, die Abschaffung des Tauschmediums Geld? Ist wirklich dies das Übel? Oder bspw. nur seine Zinsen … oder die Vorstellung von Besitz? Welche Schritte müssen wir als Gesellschaft machen, um dem näher und näher zu kommen? Und wem genau wollen wir näher kommen? Welchem Weltbild?

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