News — 3,9' Lesedauer

Möchtest du eine Portion Reflexion?

News — 3,9' Lesedauer

Möchtest du eine Portion Reflexion?

News — 5′ Lesedauer

Möchtest du eine Portion Reflexion?

News — 5′ Lesedauer

Möchtest du eine Portion Reflexion?

Du bist privilegiert, weil du lesen kannst. Weil du einen Schweizer Pass hast und auch weil du dieses Mail bekommst, weil dies nur Kulturinteressierte bekommen. Mit Kultur können sich meistens nur Leute auseinandersetzen, die sich nicht zu Tode arbeiten müssen. Oder Eltern haben, die für sie gesorgt haben und die jetzt ein gutes Studium geniessen oder einfach machen können was sie wollen. Dass du damit ein Riesenglück hast, willst du eigentlich gar nicht glauben. Solltest du aber, denn das ist dein Glück! Dein Glück darfst du geniessen. Du darfst auch andere daran Teil haben lassen. Du darfst damit machen was du willst. Das hast du deinen Vorfahren zu verdanken. Ich auch. Wir verlieren das auch nicht einfach so. Du kannst mir jetzt kindliche Naivität vorwerfen. Umso mehr wissen und Erfahrung du sammelst im Leben, desto klarer wird es, dass du keine Angst vor anderen Menschen haben solltest. Denn genau das will kein Mensch. Kein Lebewesen. Nichts will Angst. Wenn dir glaubhaft gemacht wird, dass du Angst haben sollst, dann weil über dich entschieden werden soll, will oder wird. Du hast aber deinen Raum. Oder deinen Spielraum. Dort ist niemand besser als du. Weil niemand deinen Raum besser kennt als du. Also, es gibt keinen Grund für Angst.

Aber eigentlich will ich eine Beobachtung mit dir teilen:

Du hast jetzt eine Chance etwas zu verstehen und nachzufühlen. Wenn du jetzt auf der Strasse läufst, dann sehen dich Menschen meistens vor dir, vor allem die älteren. Sie schauen ganz genau wie du läufst. Wechselst du nicht die Seite, dann machen sie das. Andere halten die Luft an wenn sie an dir vorbei laufen. Versuch mal ein Lächeln zu schenken. Das funktioniert kaum. Das wirst du höchstens drei Mal probieren. Danach gibst du auf. Oder du wirst ignorant und denkst an deine Arbeit oder an deinen Plan und dass die Corona-Krise bald vorbei ist und niemand Angst hat, du könntest den Virus haben und weitergeben.

Deine Chance: Stell dir vor du bist obdachlos. Deine Kleider sind nicht die neusten und du kannst sie nicht oft waschen. Methadon musst du auch nehmen, weil du als junger Menschen leider, ohne es zu wissen, in Kreisen gelandet bist, weil dich deine Eltern nicht vorbereiteten oder warnen konnten, weil sie an der Kasse in der Migros täglich arbeiten mussten um Ihre Wohnung und deine Zukunft zu bezahlen. Kannst du dir das vorstellen? So läufst du auf der Strasse. Jetzt sehen dich alle vor dir und beobachten dich von weitem ganz genau. Läufst du nicht auf der anderen Strassenseite, dann wechseln sie die Seite. Die Menschen halten die Luft an wenn sie an dir vorbei laufen. Sie bemühen sich ganz fest, dich nicht anzuschauen. Du kannst lächeln wie du willst. Es lächelt niemand zurück.

Weitere Chance: Stell dir vor, du bist frisch in die Schweiz gekommen. Weil du aus einem anderen Ort herkommst wo grad Krieg herrscht, siehst du müde aus und hast kaum Geld, dich richtig zu Kleiden, obwohl du weisst, dass Kleider Leute machen. Deine Hautfarbe ist auch einiges dunkler als die der meisten Menschen in der Schweiz. Läufst du auf der Strasse, sehen dich die meisten Menschen vor dir, vor allem die alten. Meistens wechseln sie die Seite und weil deine Ernährung anders ist als die von hier, halten viele den Atem an, wenn sie an dir vorbei laufen. Egal ob eine Epidemie oder Pandemie ist.

Weitere Chancen: Stellt dir vor, du wärst anders als du bist. Im Rollstuhl. Stark übergewichtig oder zu dünn. Eine Seite deines Gesichtes wäre gelähmt oder nur schon plötzlich in einer anderen Szene als deiner, nach Gefallen nachgeahmten, zu stehen genügt, um so behandelt zu werden.

So wie jetzt Menschen miteinander umgehen, gehen sie immer mit anderen um. Glaubst du nicht? Dann fangen wir wieder von vorne an. Du bist asozial, weil du privilegiert bist und kaum Probleme solcher Art hattest. Fang wieder von vorne an. Wirst du nicht, weil du in deinem Kreis bleiben willst. Aber glaube mir. Früher oder später wirst du diese Erfahrung machen werden und du wirst dich schämen, dies nicht früher begriffen zu haben. Oder du kennst all diese Erfahrungen schon und fühlst dich gestärkt und bestätigt von mir. Das ist schön. Denn ich glaube genau das sollten wir tun. Uns stärken, bestätigen und lieben.

Erhalte unsere Neuigkeiten

    Wir behandeln deine Daten so, wie wir es in unserer Datenschutzerklärung vermerken.

    One Comment

    1. Michael Pflichtlos 5. April 2020 at 15:56 - Reply

      Momentan:

      Wir sind die Summe unserer Erfahrungen. Worauf wir den Fokus legen, liegt ab einem gewissen Punkt bei uns, nur bis dieser gesetzt wird, werden wir geformt. Wie und wo liegt bedingt in unserer Entscheidung. Die Bahnen sind selbst für Querschläger engstirnig und nur wenige haben meiner Erfahrung nach das Glück in ihrer Eigenart unterstützt zu werden. Was bekommen wir mit, wie gehen wir damit um? Ich glaube die meisten haben einfach Glück gehabt, und daher keinerlei Zugänge zu der Schattenseite. Sie wurden wohl behütet. Dafür grenzt die Gesellschaft aus was nicht konform ist. Die Welt wird sich zurecht gelegt, in Gewinner und Versager. Die Verlierer haben schlecht entschieden oder einfach Pech gehabt. Fallen diese, lassen wir sie. Die Auffangnetze seien vom hören sagen beste schweizer Qualität, daher ist für alle gesorgt. So sieht Solidarität aus. Das dem nicht so ist, erfahren nur diese die kein Gehör mehr finden. Das schmerzt und ist unglaublich hart. Es herrscht ein Stellvertreter Prinzip. Aus meiner Sicht eine Zensur unserer Möglichkeiten. Lassen wir die Profis „helfen“. Für Vorräte wird schon gesorgt sein, die nötigen Manieren selbstverständlich vorhanden. Kritik wird aus geblendet. Mir geht es gut, wenn es dir nicht gut geht hast du was falsch gemacht. Die Angst sich damit anzustecken hält auf abstand. Das kenne ich gut. Heute ist es ein Virus, morgen wieder die Armut. Die der Öberflächlichen, von den Steinen in die Tife gezogen zu werden. Wir sind unvorbereitet für die eigentliche Empathie die es benötigen würde, sie fehlt mehr noch als Masken und Beatmungsgeräte. Material bleibt Material bis beseeltes sich daran erfreut. Ich habe auf der Strasse gegrüsst und gelacht, mehr als drei mal. Jung wie alt. Eigentlich sind die Reaktionen ablehnend wie immer. Einzig die kleinsten lachen manchmal zurück. Egal, das lachen und die Freude brauchen teilweise auch ein zwei Tage bis sie ausbrechen. Wir wissen nicht, wie wir wirken. Das Menschen dies als sonderbar abtun in der jetzigen Situation, egal. Die Bestätigung sollten wir nicht einholen wollen oder einfordern. Wir sollten sie uns eigenmächtig selbst erteilen im wissen darum das wir ausgegrenzt werden wenn wir so verfahren. Doch wenn mehr und mehr ausgegrenzt werden, fehlt der Normalität bald ein wichtiger Teil seiner selbst. Du Bujar strahlst aus, und zeigst Alternativen. Wie du eine Chance für die Menschen bist, sind auch deine Kinder eine weitere. Sie geben weiter womit sie aufwachsen. Das du, ich und viele andere auf Ignoranz treffen lehrt uns nur selbst zu verstehen, das es bei weitem keine selbstverständlichkeit ist, Achtsam mit einander umzugehen. Insofern sie lernen die Achtsamkeit auf die Umwelt und die Mitmenschen zu legen, kann es nur besser werden. Der Weg, und der Lernprozess wird jedoch nie abgeschlossen sein und muss neben her ständig verteidigt werden. Ich verstehe die Traurigkeit die aufkommt wenn wir glauben gegen Windmühlen zu kämpfen. Nur wir kämpfen nicht, und haben auch keine Windmühle zum Feind. Wir inspirieren und setzen Samen in den Boden von heute, für die Welt des Morgens.

      Es grüsst euch…

    Leave A Comment Antworten abbrechen

    Erhalte unsere Neuigkeiten

      Wir behandeln deine Daten so, wie wir es in unserer Datenschutzerklärung vermerken.