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1991, als die Schweiz Ende Jahr den Familiennachzug aus dem ehemaligen Jugoslawien beendete, war ich acht Jahre alt. Mein Vater arbeitete in der Schweiz mit seinem Vater zusammen. Er entschied sich, seine Familie in die Schweiz nachzuziehen. Seitdem bin ich hier. Als ich hier ankam, war alles gleich aber doch ganz anders. Eine andere Sprache, die für dasselbe genützt wird wie dort. Die Menschen machten dasselbe aber irgendwie anders. Im Kosovo hatte ich zu Hause Unterricht, weil die Schulen geschlossen waren. In der Schweiz ging ich in die Schule. Alles war irgendwie gleich aber anders. Mit alldem konnte ich sehr gut umgehen. Das lag wohl an meiner natürlichen Neugierde. Was mir aber das Herz bis heute zerbrach, war die Tatsache, dass ich nicht zurück konnte. Ich konnte nicht in das Haus gehen, wo ich aufgewachsen war. Ich konnte nicht im Hof sein, Velo fahren oder meinen Cousin besuchen. Im Nachhinein weiss ich, dass er sehr enttäuscht war von mir und er verstand es nicht, wieso ich ihn nicht besuchte. Er dachte, die Schweiz sei ein Nachbardorf. Damals gab es kein Skype und so. Erst nach etwa fünf oder mehr Jahren, als wir die Aufenthaltsbewilligung erhalten hatten – mit der wir ausreisen und wieder einreisen durften –, konnte ich meinen Cousin besuchen. Er war zum Glück noch derselbe. Das Haus und der Hof waren aber viel kleiner geworden. Irgendwie war alles wie ein Traum. Was jetzt gerade passiert erinnert mich an den Moment als ich zum ersten mal in ein Flugzeug stieg um in die Schweiz zu kommen.

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    10 Kommentare

    1. Barlec Berisha 23. März 2020 at 15:11 - Reply

      Eine Realität, die auf andere Weise erzählt wurde, oder anders ausgedrückt: Eine bittere Realität dieser Zeit. Eine Wahrheit, die nicht geleugnet wird, aber mit der heutigen Zeit verglichen werden kann.
      Schreib einfach weiter. Ich wünsche dir viel Erfolg!
      B.B. – Bardhi

      • bujar 31. März 2020 at 23:03 - Reply

        Danke Lieber Bardhec,

        Mir ist vor paar Tagen unsere Diskussion über die Zeit in den Sinn gekommen. Ich war mit Era auf der Brust und Rron war auch mit uns. Wir waren durch den Friedhof von der Gerliswiler Kirche am laufen. Du meintest, dass nach dem Golfkrieg alles schneller wurde. Ich verstand was du meintest und jetzt sehe ich auch was du meintest. Jetzt scheint es ähnlich zu sein wie damals. Mal schauen wie es weiter geht.

    2. Armin 23. März 2020 at 15:11 - Reply

      Lieber Bujar… eine berührende Geschichte die du schreibst und erlebt hast. Für mich hat die Situation etwas völlig Sureales… ich wähne mich zuweilen in einem drittklassigen Hollywood-Apokalypse-Popcorn-Kino-Film. Vielleicht werden sich unsere Kinder in der Zukunft wie und mit was auch immer besuchen, wenn sich ihre Wege getrennt haben und gar nicht richtig verstehen, wieso sie damals nicht miteinander draussen spielen durften. Danke fürs Teilen deiner Geschichte… und schaut euch gut.

      • bujar 31. März 2020 at 23:11 - Reply

        Lieber Armin,

        Ja, sehr sureal. Vielleicht müssen wir in Zukunft 10 Tage in Quarantäne bevor wir ein anderes Land betreten. Mal schauen was alles noch auf uns zukommt. Wie es scheint ist es bald vorbei. Ich habe die Geschichte gerne geteilt.

        Liebi Grüess – bujar

    3. Michi 23. März 2020 at 20:15 - Reply

      Wie Rilkes Panther fühlt man sich zuweilen, surreal eingesperrt. Die Kehrseite der Medaille ist eine entschleunigte Welt voller kreativer Ideen, dafür bin ich dankbar. Danke auch für deine Erinnerung Bujar.

      • bujar 31. März 2020 at 22:49 - Reply

        Lieber Michi, Gerngeschehen. Die Langsamkeit liegt mir auch viel besser. Lieber weniger machen und dafür auch weniger unnötiges. Finde ich.

        Liebi Grüess – Bujar

    4. Pidi (Huck Finn) 24. März 2020 at 7:03 - Reply

      Lieber Bujar, in schönen, gefühlvollen Sätzen zeichnest du das Bild einer Entwurzelung. Entwurzelt zu sein hat auch mit in der Luft hängen zu tun. Und im Augenblick scheinen wir alle etwas in der Luft zu hängen. Daher ist es sicher wichtig geeignete Beschäftigungen zu haben, die einen wieder erden können. Wie das Musizieren zum Beispiel oder das Texten.

      • bujar 31. März 2020 at 22:56 - Reply

        Lieber Pidi, danke für deine Worte. Ja, ich denke das Flugzeug landet jetzt endlich. Und wie es scheint haben wir einen guten Flug ohne Turbulenzen. Ich hoffe wir landen in eine gute Zukunft. Für unsere Kinder wünsche ich mir nämlich die best mögliche Welt. Wohl wie alle Eltern.

        Liebi Grüess – bujar

    5. Pablo 24. März 2020 at 8:52 - Reply

      Schön geschrieben, öffnet die Fenster.

      • bujar 31. März 2020 at 23:14 - Reply

        Danke lieber Pablo. Auf bald mal in Zürich.

        liebi Grüess – bujar

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